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  • Laufschuhfreak

STRYD "Kalibrierungsversuch"

Aktualisiert: 17. Feb. 2021

Wie ich in meinem letzten Beitrag über den STRYD Leistungsmesser "Erste Erfahrungen - STRYD Powermeter" bereits geschrieben hatte, kam ich bisher mit den vom STRYD ermittelten Distanzwerten und den sich daraus ergebenden Resultaten nicht so ganz zurecht.


Angetrieben von dem Streben nach möglichst hoher Präzision ging es dann am letzten Sonntag auf die Laufbahn zum "Kalibrierungslauf".



Wie von STRYD empfohlen orientierte ich mich beim Laufen an der Linie zwischen Bahn 1 und Bahn 2. Da mein Sensor am rechten Fuß befestigt war, lief ich also gegen den Uhr-zeigersinn meine Runden und versuchte dabei, möglichst nahe an der Linie zu laufen.

Gemäß dem Supportforum soll so eine Runde exakt 406 Metern entsprechen.


Bei der von mir festgelegten Laufdistanz von 20 Runden hätten demnach 8,12 km absolviert und im besten Fall aufgezeichnet werden sollen.


Schon nach den ersten Runden bemerkte ich, dass ich der rechnerischen Distanz hinter-herlaufe, da die Uhr die vollen Kilometer immer nach den bei einer Stadionrunde ja fest-stehenden Punkten meldete. Am Ende der 20 Runden zeigte das Display dann genau 7,87 km an, was einer rechnerischen Abweichung von 250 Metern entspricht oder anders betrachtet von 30,79 Metern weniger Distanz auf 1 km.


Soll man sich denn eigentlich bei "nur" 30 Meter auf einen Kilometer hier weiter Gedanken machen ? Nicht nur wegen den sich ergebenden ganzen 9 Sekunden Unterschied beim Pace Wert, sondern insbesondere im Hinblick auf meine Halbmarathonläufe, habe ich mich dann, nicht sonderlich überraschend, dazu entschieden der Angelegenheit weiter auf den Grund zu gehen. Immerhin müsste ich sonst im schlechtesten Fall fast 650 Meter weiter laufen als eigentlich erforderlich, um die 21,0975 km zu absolvieren.


Der sich aus den ermittelten Werten ergebende Faktor von 103,2 wurde natürlich sofort in den Einstellungen der Garmin fenix Uhr hinterlegt und sollte beim nächsten Lauf ausgetestet werden.


Für diesen nächsten Lauf wählte ich eine Strecke, die ich in der Vorwoche bereits mit dem unkalibrierten STRYD gelaufen war, um so vergleichen zu können.


In der Vorwoche ergab sich eine Distanz von 15,20 km und nun beim Lauf mit dem kalibrierten Sensor ein Wert von 15,56 km. Immerhin also 360 Meter mehr, was zwar nicht ganz dem rechnerischen Faktor entsprach (da es dann 15,69 km hätten sein müssen), aber doch gefühlt näher an der Wirklichkeit zu sein schien.


Mit dem guten Gefühl nun alle Schwierigkeiten mit der Distanzerfassung beseitigt zu haben und eine Konfiguration gefunden zu haben, auf die ich voll und ganz vertrauen kann, ging ich zwei Tage später erneut auf eine kurz vorher gelaufene Runde.

Zu meiner Verblüffung kam ich aber nicht auf einen Wert von der damaligen Entfernung plus X, sondern auf genau 20m weniger, genauer gesagt auf 16,14 gegenüber vorher 16,16 km.

Der eingestellte Kalibrierungsfaktor schien also wirkungslos geblieben zu sein.


Durch die nun wieder wachsende Verunsicherung habe ich erstmal Google Maps und Strava bemüht um die gelaufenen Runden ebenfalls einzuschätzen und um zu sehen, ob ich mit meinem Gefühl denn so falsch liegen kann. In der nachfolgende Tabelle habe ich versucht, auch mit weiteren Vergleichen zu Messungen mit der Apple Watch 6 und der Garmin fenix 6 pro selbst, mir weitere Klarheit zu verschaffen.

Meiner Ansicht nach zeigt sich hier schon, dass trotz aller Ungenauigkeiten die tatsächlichen Werte höher als beim unkalibrierten STRYD liegen müssen.


Nun habe ich als nächstes Hilfe bei der deutschen Facebook STRYD Gruppe gesucht.

Gewohnt schnell und zuverlässig erhielt ich Ratschläge und konnte eine Fehlerquelle nach der anderen ausschließen. Insbesondere folgende Einstellungen im Sensormenü der Garmin Uhr wurden angesprochen, waren von mir aber bereits so gesetzt gewesen:


- Distanz und Pace sind als "IMMER" in der Uhr durch den Sensor eingestellt

- der STRYD wurde über ANT+ und nicht über Bluetooth verbunden

- Autokalibrierung ist und war auf "aus"


Einige Community Mitglieder verwiesen auf generelle Probleme des STRYD Wind, die es bei den Modellen vorher zumindest so nicht gegeben zu haben scheint.

Eine ebenfalls von einigen verfolgte These beschäftigt sich mit dem Einfluß von unterschiedlichen Schuhen auf die jeweilige Distanzermittlung. Ein Nutzer berichtet zum Beispiel, dass bei Ihm die Distanz mit 4 von 6 Paar Schuhen mit Faktor XXX passt, er bei den beiden anderen Paaren aber andere Faktoren benötigt, um auf die selben Strecken-längen zu kommen.


Parallel zu der Recherche in der Community habe ich auch den STRYD Support angeschrieben. Wie mit der Eingangsbestätigung versprochen meldete sich dieser auch taggleich zurück, was auf jeden Fall schon einmal positiv festgehalten werden soll.


Der STRYD Mitarbeiter gab mir den Ratschlag die Kalibrierung zu verwerfen und quasi nochmal bei Null anzufangen. Die von mir im Kalibrierungslauf ermittelten Werte müssen seiner Ansicht nach durch einen Fehler im Zusammenspiel der Uhr mit dem Sensor verursacht worden sein, so dass der Kalibrierungsfaktor keinen Wert hätte.


Neben den oben beschriebenen Einstellungen wurde insbesondere darauf hingewiesen, dass alle anderen möglichen Verbindungen als Sensor, d.h. die Bluetoothverbindung und die weitere ANT+ Verbindung als Powermeter, gelöscht und nicht nur deaktiviert werden müssen. Sonst bestünde anscheinend und bekanntermaßen die Gefahr, dass die Garmin Uhr trotz aktivierter ANT+ Verbindung als Laufsensor auf die anderen beiden (deaktivierten) Profile zugreifen kann und so die Werte verfälscht werden. Nach Löschung dieser beiden Profile sollte ich den Kalibrierungsfaktor wieder auf 100 stellen und quasi neu testen.


Das habe ich nun heute getan und bin wieder auf die heimische Laufbahn um zwischen Bahn 1 und 2 möglichst präzise auf der Linie meine Runden zu drehen. Nach 25 Runden, was dann rein rechnerisch 10,15 km sein müssten, zeigte die Uhr eine Distanz von exakt 9,99 km an. Es liegt also eine Abweichung von 160 Metern auf 10 km vor, zumindest wenn man annimmt das man wirklich exakt auf der Linie gelaufen wäre.


Das ist nun schon eher ein Wert mit dem ich vermutlich leben kann. Insbesondere wenn man bedenkt, dass ich sicher nicht immer exakt auf der Linie zwischen den beiden Bahnen gelaufen bin und es immer auch eine allgemeine Toleranz für Messungen dieser Art gibt, denke ich, dass man die so ermittelten Werte als gute Grundlage für seine Läufe nehmen kann.


Ich werde trotzdem dem Support nochmals schreiben, das neue Ergebnis mitteilen und fragen, ob dort die Anpassung über den Kalibrierungsfaktor (der wäre dann 101,6) empfohlen wird.


Mein Fazit:

Mit dem jetzt erzielten Werten kann ich gut leben. Wenn man ohne sich vorher groß Gedanken zu machen 25 Runden auf der Bahn gelaufen wäre und dann den Wert 9,99 km erhalten hätte, wäre man sicher über die Präzision des STRYD erfreut gewesen.

Ich werde nun die Antwort des Supports noch abwarten und dann entscheiden, ob ich den rechnerischen Kalibrierungsfaktor noch in der Garmin Uhr hinterlege oder nicht.


Was man auf jeden Fall festhalten muss ist, das alle gefundenen Verbindungen zum STRYD auf der Garmin gelöscht werden müssen und nur die ANT+ Verbindung als Laufsensor erhalten bleiben darf, wenn man den STRYD nicht auch noch mit Drittanbieter Apps nutzen möchte und dafür die zusätzliche Kopplung als Powermeter benötigt.


Darauf wäre ich sicher so nicht gekommen, da ich davon ausgehe, dass ein inaktives Profil eigentlich keinen Einfluss auf die Messergebnisse haben dürfte.


P.S.: ich habe vorsichtshalber auch die Garmin Funktionen 3D-Geschwindigkeit und 3D-Distanz deaktiviert, kann jedoch nicht sagen ob diese irgendeinen Einfluss auf die Werte hatten. Wenn die Werte aber grundsätzlich vom STRYD kommen sehe ich darin aber eigentlich auch keinen Sinn.

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